Reisebericht mit einem „Dieseli“ – U 401 Baujahr 1951 Liebe Leserinnen und Leser. Liebe Unimogfreunde. Im April 2019 habe ich aus dem Hause „Sackmann – Heselbach“ einen Unimog U 401 – Schweizer Dieseli gekauft. Gleich am 30.04.2019 machte ich mich mit dem edlen Teil, dem ich den Namen „Swisser“ gab, auf den Weg nach Österreich. Ausgangspunkt war Freudenstadt. Die Reise verlief über Hechingen, Balingen, Albstadt, Sigmaringen, Bad Waldsee, Leutkirch, vorbei an Kempten, Reutte / Tirol über den Fernpass nach Imst und entlang der Autobahn bis Landeck. Dort traf ich abends um 19:00 Uhr an der Jet-Tankstelle ein. Ab jetzt ging es ins Inntal in Richtung Reschenpass bis nach Ried im Oberen Inntal. Dort hatte ich mich auf dem Bauernhof der Familie Maaß „Sagenschneider-Hof“ einquartiert. Die Familie hatte für den Swisser sogar einen Stellplatz in der Scheune eingerichtet. Das fand ich ausgesprochen freundlich. Um 20:30 Uhr konnte ich ein schnuckeliges Zimmer beziehen und mir sogar noch ein Feierabendbierchen auf dem Balkon gönnen. Das Wetter war unterwegs nicht so prickelnd. Während der ganzen Zeit gab es Temperaturen im einstelligen Bereich und es regnete zeitweise. Ab Imst bis Ried begleitete mich dann die Abendsonne und für die nächsten beiden Tage waren Sonnenschein pur und warme Temperaturen vorhergesagt. Der nächste Morgen – 01.Mai. Frau Maaß hatte für mich ein reichhaltiges Natur- und Biofrühstück vorbereitet. Einfach nur lecker. Um 09:00 Uhr startete ich in Richtung Reschenpass. Beschwerlich war der Anstieg von Pfunds bis Nauders und ich musste mit meinem 25 PS – Unimog mehrmals rechts ranfahren und den nachfolgenden Fahrzeugen Platz verschaffen. Aber es gab keine wüste Huperei und keine Fingerzeichen folgten aus den Fensterscheiben der Autos. Stahlblauer Himmel und Sonnenschein ließen mich am Reschensee das Dach des Unimogs öffnen. Ab jetzt fuhr ich also „Cabrio“. In Südtirol fuhr ich über Burgeis weiter über die Schweizer Grenze nach Santa Maria in Richtung Ofenpass (2149 Meter über NN). Mit 30 km pro Stunde schnaufte das „Dieseli“ die Passstraße hoch bis zur Restauration des Ofenpasses. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es weiter durch den 3 Kilometer langen einröhrigen Munt-la-Schera-Tunnel nach Livigno ins zollfreie Gebiet des Touristenstädtchens. Zollfrei tanken für 95 Cent / Liter – eine Wohltat für das Portmonee. Jetzt fuhr ich hoch über den Passo Eira (2208 Meter über NN) zum Passo Foscagno (2291 Meter über NN). Dort an der Zollstation angekommen machte ich in der herrlichen Frühlingssonne eine längere Pause. Überall lag noch meterhoch der Schnee. Im Winter hatte es hier sehr viel geschneit und die Berge ringsum hatten allesamt noch eine Krone aus Schnee. Der Rückweg sollte eigentlich über den Berninapass nach Zernez gehen. Da aber der Bernina gesperrt war, fuhr ich denselben Weg, entlang des Lago de Livigno durch den Tunnel, über den Ofenpass zurück nach Ried im Inntal zu meiner Unterkunft. Dort traf ich um 21:30 Uhr nach einer langen und sehr schönen Fahrt ein. Der riesige Lago de Livigno (Fläche – 4,71 m² und liegt auf 1802 Meter über NN) hatte übrigens fast kein Wasser mehr im Einstaubecken. Über den Winter wurde das Wasser für die Stromproduktion verwendet. Kurz entschlossen machte ich einen Abstecher in den leeren und ausgetrockneten Seegrund. Eine Abenteuerfahrt für jeden Unimogfahrer. Am 02. Mai ging meine Toru wieder um 09:00 Uhr los und ich fuhr wieder über die Grenze nach Italien und durch das schöne Vinschgau bis nach Meran, Dorf Tirol, Schenna und Bozen. In Bozen machte ich Pause und am späten Nachmittag brach ich zur Rückfahrt auf – über den Gampenpass (1518 Meter über NN) und wieder durch die Apfelblüte im Vinschgau. Um 21:00 Uhr war ich an meinem Ausgangspunkt, dem „Sagenschneider-Hof“, angekommen. Müde und mit einem heftigen Sonnenbrand im Gesicht war der Tag zu Ende gegangen. Am 03.Mai fuhr ich um 09:30 Uhr los in Richtung Heimat. Nach einigen Pausen traf ich um 22:30 Uhr wieder in Freudenstadt ein. Alles in allem war es eine super Tour. Insgesamt hatte ich 1230 km in vier Tagen zurückgelegt. Ich schaffte einen Schnitt von 38 km/Stunde und mein Dieseli verbrauchte genau 9,8 Liter/100 km. Motorenöl musste ich nicht einmal nachfüllen. Das spricht für einen „gesunden“ Motor, der ünrigens schnurrte und schnurrte und tadel- und problemlos lief. Die Originalledersitze aus dem Jahr 1951 bereiteten mir keine Sitz- und Rückenbeschwerden. Empfehlenswert zum Cabrio fahren ist eine gute Sonnencreme mit einem hohen Schutzfaktor mitzunehmen!! Bedanken möchte ich mich ausdrücklich beim Team Sackmann aus Heselbach für die tolle technische Vorbereitung für diese Reise. Meine nächste Unimogreise ist im Juli geplant. Da möchte ich mit einem Sackmann-Unimog (U 421 Baujahr 1983) auf der legendären B 96 von Zittau (Sachsen) bis nach Sassnitz (Rügen / Mecklenburg-Vorpommern) fahren. Das werden insgesamt 2.800 km sein und ich freue mich sehr auf diese Fahrt. Also … freut Euch auf einen neuen Bericht nach der Reise im Juli. Bis dahin – Gute Fahrt!